„Dein Pferd hat Kolik!" ist eine der absoluten Horror-Nachrichten für Pferdeliebhaber. Die krampfartigen Bauchschmerzen können bei Pferden nämlich zum Tod führen. Deshalb sind bei jeder Kolik Eile und Handeln wichtig.
Die meisten Koliken verlaufen jedoch glimpflich, und man kann einiges tun, um dem Pferd zu helfen.
Ein Überblick über Kolikarten, Ursachen, Symptome, wann Tierarzt und Pferdeklinik auf jeden Fall konsultiert werden müssen und wie man die Wartezeit auf den Tierarzt sinnvoll überbrückt. Außerdem gibt es Infos dazu, wie sich Koliken vermeiden lassen, damit diese schlimme Situation möglichst ausbleibt.
Je nach Koliktyp sind spezielle Erste-Hilfe-Maßnahmen möglich.
Bei einer Stresskolik:
Falls der Stressor noch vorhanden ist, diesen sofort abstellen und für eine sichere Umgebung sorgen. Aufregung durch Trennung von der Herde oder Events, die das Pferd nicht gewohnt ist, können Auslöser sein. Für das Fluchttier Pferd bedeutet eine sichere Umgebung: Pferdegesellschaft, aber kein Herdenstress. Häufig treten Stresskoliken jedoch deutlich nach der Stresssituation auf.
Bei einer Verstopfungskolik:
Etwas Aufregung kann hier hilfreich sein und die Darmtätigkeit anregen. Daher ist ein Hausmittel, solche Pferde auf den Anhänger zu stellen oder eine kleine Runde zu fahren. Häufig löst sich der Kot dann schon. Wichtig ist, den Punkt nicht zu verpassen, ein kolikendes Pferd zur Klinik zu bringen. Dabei ist abzuwägen, früh genug zu fahren, bevor die Symptome so stark sind, dass es nicht mehr verladefähig ist. Andererseits kann es auch sein, dass das Pferd bereits so starke Schmerzen hat, dass es nicht mehr verladefähig ist. Dann müssen die Symptome am heimischen Stall so gut behandelt werden, dass es wieder verladefähig ist.
Der Tierarzt wird wahrscheinlich entkrampfende Mittel spritzen und in schwierigeren Fällen anweisen, in eine Pferdeklinik zu fahren. Kommt es hier zur Operation, fragt man sich natürlich, ob das Pferd es schaffen wird. Dazu gibt es Forschungsergebnisse. Die Überlebenschancen von Pferden, die wegen Kolik Beschwerden in eine Pferdeklinik eingeliefert wurden, erforschten Wissenschaftler über einen Zeitraum von 14 Jahren hinweg. Dafür verfolgten sie den Gesundungsprozess von 575 Pferden im Atlantic Veterinary College Teaching Hospital in Charlottetown, Kanada. Die Gesamtüberlebensrate bis zur Entlassung betrug im Durchschnitt 69 Prozent. Die Überlebensrate für Pferde mit Dünndarmverletzungen betrug hingegen nur 38,5 Prozent. Bedeutet: Ist der Dünndarm betroffen, wird er verletzt, dann stehen die Chancen des Überlebens weitaus schlechter als sonst. Signifikante Faktoren für das Nicht-Überleben waren außerdem zunehmendes Alter, zunehmende Dauer der Kolik Symptome, und Schwere der Kolik.