Stangenarbeit mit dem Pferd: Mit kreativen Übungen Konzentration und Geschicklichkeit steigern

Lesedauer: 6 Minuten | Veröffentlicht am 14.11.2024

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Stangenarbeit ist eine wertvolle Methode, um Abwechslung ins Training zu bringen und dabei effektiv die Geschicklichkeit des Pferdes zu fördern. Mit gezielten Übungen verbesserst du nicht nur die Koordination und Balance – auch die Muskulatur deines Vierbeiners wird davon sichtlich profitieren! Je nach Schwierigkeitsgrad der Übungen lernt dein Pferd, die eigenen Beine präzise und gekonnt zu sortieren. Ein hohes Maß an Konzentrationsfähigkeit und Trittsicherheit wirkt sich äußerst positiv im Turniersport, bei Geländeritten und im Alltag aus. Ein weiterer Pluspunkt: Stangenarbeit macht Spaß! Mit kreativen Stangenübungen profitieren du und dein Pferd von einem effizienten Training, das Langeweile keine Chance gibt und euch als Team weiter zusammenbringen kann.

Inhaltsverzeichnis

Verschiedene Arten der Stangenarbeit mit dem Pferd

Es gibt zwei Varianten, wo du dich während der Stangenarbeit befinden kannst – entweder auf dem Rücken deines Pferdes oder am Boden daneben, idealerweise wechselst du diese Position nicht ungewollt. Je nach Zielsetzung und Trainingsstand kannst du dich kreativ ausleben und die zwei Varianten so einsetzen, wie es für dich und dein Pferd optimal ist.

Stangenarbeit am Boden: Longieren und Führtraining

Vom Boden aus kannst du den Bewegungsablauf deines Pferdes genau beobachten und Schwierigkeiten schnell erkennen. Begleitest du dein Pferd vom Boden aus, wirst du schnell sehen, wo Probleme mit der Trittsicherheit oder der Konzentration auftreten. Ohne Reitergewicht fällt es besonders jungen Pferden leichter, den eigenen Körper zu koordinieren.

Gerittene Stangenarbeit: Trab- und Galoppstangen

Manche Pferde langweilen sich beim Reiten ohne besondere Aufgaben oder Herausforderungen. Stellst du dein Pferd vor neue oder anspruchsvolle Übungen, wird es sicherlich aufmerksamer mitarbeiten. Natürlich bestimmt immer der an das jeweilige Trainingslevel angepasste Schwierigkeitsgrad wie erfolgreich die Einheiten sind, denn Frustration oder Überforderung sind absolut kontraproduktiv. Trab- und Galoppstangen schulen auch bei schnelleren Gangarten die Balance und Trittsicherheit, das Körperbewusstsein und die Rückenmuskulatur. Beobachte, wie sich von Mal zu Mal die Konzentration, die Beweglichkeit und das Geschick deines Pferdes verbessert – ein super Zeichen für gelungenes Training!

Oberste Priorität sollte immer das Wohlergehen deines Pferdes sein. An den körperlichen Zustand und an das Nervenkostüm (vom Pferd wie vom Reiter) angepasste Übungen sorgen für Motivation, Teamspirit und sportliche Fortschritte.

Effektive Stangenübungen: Von Grundübungen bis zu fortgeschrittenen Mustern zur Verbesserung von Koordination und Training

Grundübungen als Startschuss

Stangenarbeit lässt sich schon mit nur einer einzigen Stange gestalten. Diese zwei Grundübungen können als Startschuss helfen.

  • Huf für Huf: Du stehst gegenüber von deinem Pferd auf der anderen Seite der Stange. Euch verbindet ein etwa drei Meter langes Arbeitsseil. Du signalisierst deinem Pferd ganz genau, wie viele Hufe über die Stange gehen sollen. Erst nur einer, dann zwei, dann drei, dann vier – und wieder zurück. Du kannst damit spielerisch üben, eine feine Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd zu etablieren und die Konzentration deines Pferdes auf deine Signale lenken. Du kannst kreativ damit spielen, wie die Schrittfolge sein soll. Vielleicht erst die Vorherhufe vorwärts über die Stange, dann zurück, dann drei Hufe, dann wieder einen zurück…und so weiter.
  • Seitengänge: Dein Pferd kann mit etwas Übung schnell lernen, seitlich vom einen Stangenende zum anderen Ende zu laufen und dabei die Beine elegant kreuzen, ohne die Stange zu berühren oder zu übertreten. Du kannst diese Aufgabe vom Boden oder aus dem Sattel heraus trainieren.

Übungen im Trab

Im Trab müssen die Vierbeiner ihre Hinterhand aktivieren, um schwungvoll über die Hindernisse zu kommen. Die meisten Pferde senken dabei ihren Kopf, wodurch sich der Rücken aufwölbt. Allerdings gibt es bezüglich der Abstände wichtige Tipps, damit je nach Gangart der Bewegungsablauf deines Pferdes nicht gestört wird. Spezielle Cavaletti-Blöcke ermöglichen, mit der Höhe zu variieren und noch mehr Abwechslung ins Training zu bringen.

  • Trabstangen: Während für Ponys meistens ein Abstand von ungefähr einem Meter ausreicht, brauchen größere Pferde mehr Platz, um trabend über die Stangen laufen zu können. Empfohlen wird in der Regel 1,30 Meter für die erfolgreiche Überwindung einer Stangenreihe
  • Galoppstangen: Je nach Größe und Bewegungsraum des Pferdes empfiehlt sich, die Stangen mit einem Abstand von mindestens drei Metern auseinanderzulegen.

Kleeblatt-Übung: Konzentration für Pferd & Reiter

Eine hilfreiche Übung, die sowohl die Konzentration des Pferdes als auch die des Reiters anspricht, ist das sogenannte Kleeblatt. Dafür werden vier Stangen als Quadrat in die Mitte des Reitplatzes gelegt. Nun wird so geritten, dass du nach dem Überwinden einer Stange nach rechts oder links abbiegst und dann die nächstgelegene Stange anreitest. Stell dir immer ein vierblättriges Kleeblatt dabei vor.

Kreisformen & ZickZack-Muster

Kreisformen

Mit vier Stangen an den jeweiligen Zirkelpunkten können du und dein Pferd das Reiten oder Longieren eines kreisrunden Zirkels optimal üben. In jeder Gangart helfen die Stangen die Hinterhand zu aktivieren und bewusster die Hufe zu heben.

Zickzack-Muster

Hierbei geht’s um eine ordentliche Packung Geschick und Konzentration! Lege die Stangen im 45 Grad Winkel so zueinander, dass du eine Stange überqueren und dann in einer enggerittenen Volte die nächste Stange ansteuern kannst. Grundsätzlich kannst du dieses Muster in jeder Gangart reiten, wobei im Galopp die kleinen Volten ziemlich schwierig sind – reite dabei lieber weiter um die Stangen herum und verschaffe dir mehr Platz zum Anreiten der nächsten Stange. Du kannst die Stangen auch weiter auseinanderlegen und Stellung und Biegung auf gebogener Linie trainieren.

Fehlervermeidung bei der Stangenarbeit

Ungleichmäßige Abstände können den Bewegungsablauf des Pferdes stören und schlimmstenfalls das Verletzungsrisiko deutlich erhöhen. Gerade unkoordinierte Pferde oder die, die zu Hektik neigen, sollten nicht von unpassenden Abständen gestresst werden. Erst, wenn die Übungen im Schritt und Trab problemlos gemeistert werden können, sollte auch der Galopp hinzugenommen werden. Stelle immer sicher, dass Qualität vor Tempo geht. Lässt sich dein Pferd sicher über ein gewähltes Muster reiten oder am Boden longieren, kannst du die Gangart wechseln. Berührt dein Pferd ständig die Stange, könnte der Abstand unpassend oder der angerittene Bogen zu klein sein. Für ein effektives Training ist es ultimativ wichtig, dieses an den körperlichen und mentalen Zustand von Reiter:in und Pferd anzupassen.

Die Stangenarbeit muss an das Pferd angepasst werden

Um einen wilden Stangensalat zu vermeiden, sollten die Übungen immer dem Können von Reiter:in und Pferd angepasst sein. Junge, unerfahrene Pferde haben oftmals Tendenzen zu Hektik. Ein ruhiges Training mit geduldigen Wiederholungen ist daher essenziell. Angefangen mit wenigen Stangen im Schritt oder Trab mit Pausen zum Abspeichern des Gelernten beugen Überforderung vor. Das Niveau der Übungen oder die Gangart sollten individuell dem Lernerfolg des Pferdes angepasst werden. Bei älteren Pferden prüfe vorher, ob es körperliche Einschränkungen gibt, die für das Stangentraining berücksichtig werden müssen. Gut ausgebildete, fitte Pferde zeigen in der Regel viel Elan bei abwechslungsreichen Aufgaben. Nutze verschiedene Höhen, Muster und Abfolgen, um das Training spannend zu gestalten und die Konzentration deines Pferdes zu gewinnen.

Regelmäßige Integration von Stangenarbeit mit deinem Pferd

Bei welchen Übungen zeigt dein Pferd mehr Motivation und Elan, bei welchen eher weniger? Manche Pferde sind im Gelände oder im Springparcours eifrig und in der Dressur nur mäßig engagiert – oder andersherum. Merkst du, dass deinem Pferd Stangentraining Freude bereitet, lässt sich damit regelmäßig Neues ausprobieren. Für gezieltes Muskelaufbautraining oder als Vorbereitung für Spring- und Geländeprüfungen stellen Stangen ein ideales Trainingsequipment dar. Außerdem lassen sich damit hervorragend andere Trainingsmethoden wie Bodenarbeit, Horsemanship, Springtraining und Geländeritte kombinieren!

Die Autoren

Die Autoren von Waldhausen sind Experten im Bereich Reitsport und bringen ihre fundierten Kenntnisse sowie langjährige Erfahrung in unseren Texten mit ein. Durch ihre eigene Reiterfahrung und Expertise liefern sie authentische und praxisorientierte Inhalte, die auf jahrelanger Erfahrung basieren. Ziel ist es, Reitsportbegeisterte mit fundierten und hilfreichen Texten zu unterstützen, die sowohl für Einsteiger als auch erfahrene Reiter sind.
Team Waldhausen

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