Passt der Sattel? Die Checkliste für eine optimale Passform

Lesedauer: 5 Minuten | Veröffentlicht am 14.11.2024

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Eine richtige Passform des Sattels ist für Pferd und Reiter:in unverzichtbar. Für das Pferd hat der Sattel einen großen Einfluss auf die Bewegungsfreiheit, die Rückengesundheit und die Druckverteilung des Reitergewichts. Für Reiter:innen kann der Sattel darüber bestimmen, wie sicher sich Sitz und Balance anfühlen. Es geht also nicht nur darum, zu entscheiden, ob ein Sattel gut auf dem Pferd liegt, sondern auch, inwiefern der Sattel zum Menschen passt.

Inhaltsverzeichnis

Die richtige Position des Sattels auf dem Pferderücken

Wenn du dir einen Sattel für dein Pferd zulegen möchtest, empfiehlt sich, professionellen Rat einzuholen. Anhand der im Folgenden beschriebenen Kriterien lässt sich nicht pauschal sagen, ob in einer individuellen Situation ein Sattel auf das jeweilige Pferd passt. Daher empfehlen wir, theoretisches Wissen mit einer professionellen Sattelanprobe zu verbinden. Sattelanproben sind hervorragende Gelegenheiten, verschiedene Modelle zu testen. Bei der Sattelanprobe sind diese Zonen deines Pferdes unter die Lupe zu nehmen: Schulterblatt, Widerrist, Wirbelsäule und Rückenmuskulatur.

Mit einer Schablone wird der Widerrist des Pferdes ausgemessen. Dadurch lässt sich die Kammerweite bestimmen. Der Wirbelsäulenkanal des Pferdes muss freiliegen, um mit dem Sattel keinen Druck auf die Wirbelsäule auszuüben. Zwischen Sattel und Widerrist sollte ausreichend Platz sein. Mindestens so, dass du mit deiner ganzen Hand in den Zwischenraum greifen kannst. Der Sattelbaum sorgt für eine gleichmäßige Druckverteilung, sodass dein Gewicht nicht punktuell auf dem Pferderücken aufliegt, sondern schonend verteilt wird. Wenn du entlang der Sattelpauschen mit deiner Hand entlangfährst, sollten die Schulterblätter freiliegen. Ein Sattel, der zu weit vorne liegt und dadurch mit den Sattelpauschen auf der Schulter liegt, schränkt die Bewegungsfreiheit des Pferdes ein. Wichtig für einen optimal sitzenden Sattel sind also Wirbelsäulen- und Schulterfreiheit.

Wichtige Punkte bei der Wahl des Sattels

Sattellänge

Vom Ende der Mähne mit den Fingerspitzen nach unten entlanggefahren, kannst du den Schulterknorpel deines Pferdes ertasten. Länger als dieser Punkt darf der Sattel nicht gehen. Am höchsten Punkt der Hinterhand kannst du den Beckenknochen erfühlen und dich von dort aus mit den Händen vorsichtig weitertasten, bis du die hinterste Rippe spürst. Dort, wo von der letzten Rippe der große Rückenmuskel beginnt, ist der Punkt, wo der Sattel spätestens enden muss. Weiter hinten darf keine Belastung aufgebaut werden. Von der Schulterknorpel bis zum Rippenpunkt beschreibt die maximale Länge des Sattels.

Größe & Gewicht

Vom Sattelnagel (die runden Knöpfe vorne am Sattel) bis zum hinteren Kranz gemessen, kommt die Sitzgröße zustande – meistens in Zoll. Abhängig vom Reitergewicht und der Körpergröße sollte die Sitzfläche einen großzügigen Bewegungsfreiraum des Gesäßes und eine gleichmäßige Gewichtsverteilung erlauben.

Passende Sitzgröße

Bei einer Sitzprobe in deinem Sattel lässt sich schnell herausfinden, ob dein Sattel eine für dich angemessene Sitzgröße hat. Der Schwerpunkt sollte dabei nicht hinten, sondern in der Mitte liegen, damit deine Hüfte frei abrollen kann und dein Becken flexibel in der Bewegung des Pferdes mitschwingt. Ist dein Gesäß zu weit hinten, liegt zu viel Druck auf dem hinteren Teil des Sattels. Passen zwischen Gesäß und den obersten Sattelrand etwa drei Finger, ist in der Regel genug Platz vorhanden. Deine Oberschenkel sollten an der Sattelpausche komfortabel anliegen. Die Knie dürfen nicht über die Sattelkante hinausragen. Ein falsches Sicherheitsgefühl wäre, sich komplett eingerahmt und festgehalten zu fühlen. Die Länge der Sattelblätter sollte so ausgerichtet sein, dass sich deine Stiefel nicht unter dem Sattelblatt verhaken können.

Gleichmäßige Gewichtsverteilung über den Sattelkissen

Dein idealer Sattel verteilt dein Gewicht gleichmäßig auf der Auflagefläche am Pferderücken und liegt ohne zu Wippen auf.

Welcher Sattel passt für dich?

Ob ein Sattel optimal passt, wird nicht nur am Pferdekörper entschieden. Genauso spielt der Reiterkörper eine wichtige Rolle. Du sollst dich sicher, aber nicht eingeschlossen, ausbalanciert, aber nicht festgedrückt fühlen. Dann stellt sich die Frage der Nutzung des Sattels und der Disziplin, die du reitest. Es gibt eine Vielzahl an Sattelmodellen für unterschiedliche Zwecke. Spring-, Vielseitigkeits- und Dressursättel sind die Klassiker der englischen Reiterei, Westernsättel die der Westernreitweise. Die Palette ist mit Wanderreit-, Island- oder spanischen Sätteln, um nur ein paar Beispiele zu nennen, ziemlich groß. Ein Sattel, der den Zweck deiner Reitweise erfüllt und sowohl deinem Körper als auch dem deines Pferdes gerecht wird, ist top!

Verschiedene Bestandteile eines Sattels und ihre Bedeutung

Der Sattelbaum ist wichtig für die Grundstabilität des Sattels und sollte neben einer hohen Strapazierfähigkeit dem Schwung des Pferderückens angepasst sein. Wichtig ist eine Kombination aus Form und Flexibilität. Eine an den Pferdekörper angepasste Kammerweite sorgt für Freiheit an den Schultern und am Widerrist. Ist die Kammerweite zu eng, kann das unangenehme Druckstellen, eine erhebliche Einschränkung der Bewegungsfreiheit des Pferdes sowie Satteldruck verursachen. Die Polsterungen dienen einer größtmöglichen Schulterfreiheit und Druckverteilung.

Die Autoren

Die Autoren von Waldhausen sind Experten im Bereich Reitsport und bringen ihre fundierten Kenntnisse sowie langjährige Erfahrung in unseren Texten mit ein. Durch ihre eigene Reiterfahrung und Expertise liefern sie authentische und praxisorientierte Inhalte, die auf jahrelanger Erfahrung basieren. Ziel ist es, Reitsportbegeisterte mit fundierten und hilfreichen Texten zu unterstützen, die sowohl für Einsteiger als auch erfahrene Reiter sind.
Waldhausen Team

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